Das Mühltal bei Straßlach - Gaststätte, Wasserkraftwerk & Floßrutsche

Die Ulrichskapelle im Mühltal
Die Ulrichskapelle im Mühltal

Das Mühltal liegt im Isartal in der Gemeinde Straßlach-Dingharting. Heute befinden sich dort am Mühltalkanal das Wasserkraftwerk Mühltal und die Aus- flugsgaststätte „Zur Mühle“ (für weitere Informationen bitte runterscrollen - nach den Videos).

 

Da auf der Isar Floßfahrt betrieben wird, gibt es neben dem Kraftwerk eine betonierte Floßrutsche, über die ein Floß die Staustufe überwinden kann.

Sie gilt mit einer Länge von 345 m und einem Gefälle von 17 m als die längste Floßrutsche der Welt.

 

Der Mühltalkanal

Der Mühltalkanal in Richtung Süden
Der Mühltalkanal in Richtung Süden

 

Der Mühltalkanal ist ein Kraftwerkskanal zwischen Wolfratshausen und Grünwald. Dieser ist teils mineralisch gedichtet und zum Teil mit einer Betondichtung versehen und verläuft zwischen dem Ickinger Wehr und dem Isarkraftwerk Mühltal. Der Kanal kann Wasser bis zu 80 m³/s aufnehmen. Die Isar ist in diesem Bereich auf eine Länge von 9 km ausgeleitet.

 

Am Mühltalkanal entlang führt ein schöner Spazier- und Radweg.

 

Das Wasserkraftwerk Mühltal

Wasserkraftwerk Mühltal - rechts der Eingang zur Floßrutsche
Wasserkraftwerk Mühltal - rechts der Eingang zur Floßrutsche

Das Kraftwerk Mühltal ist ein Laufwasserkraftwerk an der Isar. Das Kraftwerk samt Ickinger Wehr und Mühltalkanal wurde als Zentrale III in den Jahren 1920 bis 1924 von der Isarwerke AG gebaut. Die elektrische Leistung des Kraftwerks beträgt 11,2 MW. Der Betreiber des Kraftwerks ist heutzutage E.ON Wasserkraft.

 

Das Kraftwerk liegt nicht direkt an der Isar, sondern wird über den Mühltalkanal mit Wasser versorgt, der rund 7,3 km oberhalb des Kraftwerks am Ickinger Wehr aus der Isar ausgeleitet wird und rund 2 km unterhalb des Kraftwerks wieder in die Isar mündet. Durch den Kanal können bei einem Gefälle von 17,4 m maximal 80 m³/s Wasser zum Kraftwerk fließen.

 

Das Wasserkraftwerk Mühltal mit Uhrturm
Das Wasserkraftwerk Mühltal mit Uhrturm

Das Kraftwerk besteht aus dem so- genannten Rechenhaus, einem Einlauf- bauwerk mit Rechen zur Entfernung von grobem Schmutz und neun Absperr-Schützen, der dahinter parallel ange- ordneten Maschinenhalle und der rechtwinklig dazu stehenden Schalthalle mit einem Uhrturm.

 

Neben dem Rechenhaus befinden sich zwei große Schütze vor dem Leer- schuss, mit dem das Wasser am Kraft- werk vorbei geleitet werden kann, sowie die Einfahrt zur Floßrutsche.

 

 

 

Der Ausfluß
Der Ausfluß

In der Maschinenhalle stehen drei große, von Escher, Wyss & Cie. in Ravensburg herge- stellte Francis-Turbinen mit senkrechter Welle und über ihnen angeordneten Drehstrom- generatoren von Brown, Boveri & Cie.

 

Der von ihnen erzeugte elektrische Strom mit einer Spannung von 5 000 V wird von einer Gruppe von drei Transformatoren vor der Südseite des Kraftwerks auf 20 000 V umge- wandelt und ins Netz gespeist. Jährlich wer- den etwa 70 Mio. kWh (70 GWh) Strom erzeugt, womit etwa 17 500 Haushalte versorgt werden können.

 

Bis auf eine Optimierung der Turbinen im Jahr 1936 sind die Maschinen noch weit- gehend im ursprünglichen Zustand. Die Steuerungsanlagen wurden im Lauf der Zeit immer wieder modernisiert bis hin zur gegenwärtigen Fernsteuerung aus Landshut.

 

Im Jahr 1996/97 wurden aufwendige Sanierungsarbeiten am stillgelegten Kraftwerk, dem Ickinger Wehr und dem entleerten Kanal ausgeführt, die rund 24 Mio. Euro kosteten.

 

Kunst am Bau
Kunst am Bau

Die Kraftwerksgebäude im Stil eines reduzierten Klassi- zismus stehen unter Denk- malschutz.

 

An der Decke der Schalthalle befindet sich eine Decken- malerei von Gottlob Gottfried Klemm (1871-1955), einem Schüler Franz von Stucks.

 

Sie stellt eine Windrose dar mit den Himmelsrichtungen und vier Figuren aus der griechischen Mythologie, nämlich dem blitzeschleu- dernden Göttervater Zeus, dem Meeresgott Poseidon, dem Herrn der Winde Aiolos sowie dem Sonnengott Helios. Sie stehen als Sinnbild für Kraft, Wasser, Einergieerzeugung und -verteilung.

 

Das Deckengemälde in der Schalthalle, das in den fünfziger Jahren übermalt worden war, wurde im Zuge dieser Renovierung (1996/97) freigelegt und restauriert.

 

Renaturierungsmaßnahmen im Mühltal

Isar-Erlebnispfad (Floßfahrt)
Isar-Erlebnispfad (Floßfahrt)
Isar-Erlebnispfad (Kraftwerkskette)
Isar-Erlebnispfad (Kraftwerkskette)

In den 1990er Jahren stand eine Erneuerung der wasserrechtlichen Genehmigung der Ausleitung von Isar-Wasser in den Kanal an. Eine breite Allianz von Naturschutzverbänden zusammen mit dem Fischereiverband, dem Isartalverein und weiteren Partnern setzte sich dafür ein, eine erhöhte Restwassermenge im natürlichen Flussbett zu garantieren, um der Isar wieder die Dynamik eines Wildflusses zu geben.

 

Nach langen Verhandlungen wurde 1998 eine neue Genehmigung erlassen. Sie legte eine Restwassermenge von 15 m³/s fest und verlangte eine weitgehende Rena- turierung des Flussbettes. Dazu wurde auf einer Länge von 7 km einseitig die Ufer- befestigung aus Flussbausteinen entfernt, so dass die Isar sich frei in den benach- barten Auwald entfalten konnte.Bei der Verlegung des Bettes entstanden neue Kiesbänke, auf denen zum Teil ein natürlicher Weidenaufwuchs stattfand, so dass eine neue Weichholzaue entstand.

 

Das Ickinger Wehr erhielt einen neuen Fischpass um die Durchgängigkeit für Fische zu erhöhen, das Geschiebe aus dem Kanal wird seither der Isar als Material für den Bau des eigenen Bettes zugeführt. Am Kraftwerk wurden außerdem eine Besucher- information und ein Lehrpfad angelegt. Der Gesamtaufwand der zwischen 1999 und 2002 umgesetzten Maßnahmen lag bei rund 3 Millionen Euro und wurde vom Kraft- werksbetreiber getragen.

 

Die Baumaßnahmen gilt jenseits der direkten Wirkungen für die Isar im Bereich des Kraftwerks als Pilotprojekt für die Entwicklung des Flusssystems Isar, für das in den folgenden Jahren Entwicklungsziele und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet wurde. Und sie motivierten die Politik im unterhalb gelegenen München, den dortigen Isarplan mit der weitgehenden Renaturierung des Flusses im südlichen Stadtbereich zu verfolgen.

 

Kritik an einzelnen Maßnahmen kommt von den beteiligten Naturschützern, so wurde beim Abbau der Uferbefestigung eine neue keilförmige Befestigung unterhalb des Kraftwerks angelegt, die zur unerwünschten Eintiefung der Flussohle führt. Davon abgesehen, hat sich eine naturnahe Flussdynamik entwickelt, die das Bett vor allem bei Hochwasser neu gestaltet. Die offenen Kiesflächen haben zugenommen, die renaturierte Isar im Bereich Mühltal wird als „weitgehend Natur belassene Fluss- landschaft“ bezeichnet.

 

Die Floßrutsche

Die Floßrutsche (links) - Blick nach oben
Die Floßrutsche (links) - Blick nach oben
... und nach unten (Floßrutsche rechts)
... und nach unten (Floßrutsche rechts)

Die Nutzung der Isar zur Stromgewinnung änderte die schon durch den Bau des Walchenseekraftwerks mit seiner Isar-Überleitung stark beeinträchtigte Flößerei auf der Isar grundlegend. Damit sie nicht vollständig zum Erliegen komme, wurden an den Kraftwerken entlang der Isar Floßrutschen eingebaut, um parallel zu den Stau- stufen den Niveau-Unterschied zwischen Ober- und Unterwasser ohne eine Schleusenanlage zu überbrücken.

 

Um die Kraftwerke Mühltal, Höllriegelskreuth und Pullach passieren zu können, sind diese mit Floßrutschen ausgestattet. Dazu gehört die längste Floßrutsche Europas (oder der Welt?) am Kraftwerk Mühltal mit einer Länge von 345 m, einem Höhen- unterschied von 17 m und mit einem Gefälle von anfänglich 9 %, das dann über 7 % auf gleichbleibende 5 % abnimmt. Die Flöße erreichen hier eine Geschwindigkeit von 42 km/h. Auf den Floßrutschen beim Kraftwerk Höllriegelskreuth werden 20 km/h und auf der am Kraftwerk Pullach 28 km/h erreicht.

 

Normalerweise fließt durch eine Floßrutsche nur so wenig Wasser hindurch, dass die Rutsche nass gehalten wird. Dadurch ist der durchschnittliche Wasserabfluss über die Gasse geringer, was eine höhere Leistung des Kraftwerkes ermöglicht. Die Einfahrt in die Gasse ist deshalb durch eine Ampel geregelt und erst nach Zuschaltung der „Wasserspülung“ gestattet.

 

Die Gasse ist dabei baulich so gestaltet, dass das Wasserfahrzeug unter Zuhilfe- nahme einer möglichst geringen Menge Wasser noch fahrtauglich bleibt. Erreicht wird dies vor allem durch eine Kanalisierung des Wasserweges durch Auskleiden mit Beton und eine Anpassung des Gassenquerschnittes an den Querschnitt der Wasser- fahrzeuge (Breite und Tiefgang). Um zu erreichen, dass die Wasserfahrzeuge beim Durchfahren der Bootsgasse nicht mit den Wänden kollidieren, wird in der Boots- gasse eine spezielle Strömung mit Hilfe von eingebauten Lamellen erzeugt.

 

Für viele Touristen auf den Ausflugsflößen, die von Wolfratshausen nach München verkehren, ist die rasante Durchfahrt mit einem Gischtschwall vor und auf dem vorderen Floß einer der Höhepunkte des Ausflugs.

 


 

Wer den Spass auf dem Floß auf der Floßrutsche quasi hautnah miterleben möchte (ohne selbst nass zu werden), dem seien diese beiden Videos auf You Tube empfohlen:

 

Floßrutsche im Mühltal (von der Brücke aus gesehen), Isar 2011 von hpdfilms

 

und

 

Floßfahrt Isar 2010 Floßrutsche (vom Floß aus gesehen) von IngoB79

 

Die Gaststätte "Die Mühle"

Gaststätte mit Biergarten
Gaststätte mit Biergarten

Im Jahr 1007 wurde der Standort das erste Mal urkundlich erwähnt. Bis zum 18. Jahr- hundert war die "Huismüle" noch in Betrieb. Seit 1815 steht an ihrer Stelle das heutige Gasthaus zur Mühle. Ganz in der Nähe bei der Brücke befindet sich angeblich die älteste Kornelkirsche Bayern (vielleicht steht sie aber auch in Bamberg? :-).

 

Das Haus ist ca. 350 Jahre alt und strahlt wirklich Atmosphäre aus. Die drei Gast- stuben - Parterre und 1. Stock - mit ins- gesamt knapp 300 Plätzen sind urig! Ein schöner Kachelofen befindet sich im Erd- geschoß.

 

Die Lage mit dem schönen Biergarten ist einmalig, direkt an der Flußrutsche des Mühl- talkanals. Kein Durchgangsverkehr stört die Ruhe. Unter den Gästen sind viele Radfahrer, die entlang der Isar und ihrer Kanäle in Richtung München oder Wolfratshausen unterwegs sind.

 

Die Flösse kommen übrigens normalerweise zwischen 11:30 und 12:30 Uhr vorbei - es sei denn, die Leute vom Floss kehren selber in der Mühle ein - dann geht's nor- malerweise so um 13:00 Uhr weiter. Sobald ein Floss die Rutsche benutzen möchte, wird übrigens über "Seitentore" die Wassermenge in der Rutsche stark vermehrt und es rauscht deutlich lauter. Man kann dann geruhsam vom Mittagstisch aufstehen und den Logenplatz auf der Brücke einnehmen und dem Floss zuwinken... wo gibt's schon eine so tolle Abwechslung :-)

 

Die Anfahrt mit dem Auto erfolgt über Straßlach (nach dem Gasthof zum Wildpark rechts abbiegen, am Friedhof vorbei und über eine kleine, teilweise fast einspurige Fahrstraße in Serpentinen runter zum Isarkanal) - auf Radfahrer achten! Parkplätze sind vorhanden, wobei es im Sommer am Wochenende und an schönen Abenden schon etwas eng hergehen mag.

Mmmh.... Wiener Schnitzel... echt lecker!
Mmmh.... Wiener Schnitzel... echt lecker!

 

 

 

Es gibt eine recht umfangreiche Speise- karte. Das Essen ist wirklich gut... der Schweinebraten (aber auch das Wiener Schnitzel) sind besonders empfehlens- wert!

 

Öffnungszeit:

Dienstag bis Sonntag 10 - 23 Uhr.

Montags ist Ruhetag (außer, wenn's ein Feiertag ist).

 

 

 

 

Ich werde sicher öfter hierher kommen, zumal sich der Gasthausbesuch mit einem schönen Spaziergang verbinden läßt. Und ich freue mich schon, im Sommer vom Biergarten aus die Flösse in der Floßrutsche zu beobachten!

 

Links:

 

Das Gasthaus "Die Mühle", direkt  neben der Floßrutsche
Das Gasthaus "Die Mühle", direkt neben der Floßrutsche

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